Das Verhalten der Warzenente

2. HERKUNFT DER WARZENENTEN

a. Vorkommen der Wildform (Cairina moschata) der Warzenente

Map 8. Reports of Cairina moschata (wild).

DONKIN "The muscovy duck, Cairina moschata domestica"

Die oben abgebildete Karte zeigt wahrscheinliche und nicht sichere Berichte, wo Cairina moschata gesichtet wurde.

 

 

 Erdmuthe Farthofer 

Die Verbreitung reicht von Mexiko bis Nordargentinen. Die bekannte nördliche Grenze liegt nach DONKIN (1989, pp. 186) in Zentral-Mexiko  zwischen Mazatlan (2) an der Pazifik-Küste und Generál Terán, Nuevo León (100) im Osten. Der südlichste Fund einer Moschusente liegt in der Nähe des Paraná-Flusses in Nordargentinien. Im Frühlings-Migrations-Bericht von LASLEY und SEXON (1985, pp.3) wurde berichtet, daß zwischen dem 4. März und dem 5. Mai 1985 zwei adulte Moschusenten regelmäßig auf dem Rio Grande bei Rancho Santa Margarita und Salineno in Starr gesehen wurden. Im Jahr zuvor war eine junge Moschusente gesichtet worden.

Sie bevorzugt langsam fließende Gewässer mit ausreichender Uferbewaldung. DONKIN (1989, pp. 186) berichtet, daß die Moschusente niedriges, bewaldetes Sumpfland, die landeinwärts gelegene Seite von süßen oder brackigen Mooren, schattige Buchten und Flußbänke und mit Mangroven gesäumte Küsten bevorzugen. Sie halten sich, nach seinen Berichten, die meiste Zeit des Tages nicht auf dem offenen Wasser auf.

REICHHOLF (1975) beobachtete im subtropischen Südamerika die Moschusente nur paarweise und einmal eine größere Gruppe (über 100 Tiere), die wahrscheinlich aus mehreren Gruppen umherstreifender Jungtiere bestand.

SCHMIDT (1989) berichtet, daß Christoph Columbus bei seiner Entdeckung des amerikanischen Kontinents, bei seiner zweiten Reise 1493, weiße zahme Tiere in Haiti vorfand. Weiters schreibt SCHMIDT (1989), daß sich diese Hausform von Südamerika in die afrikanischen Kongo-Gebiete sowie am Euphrat, in Indonesien und schon im 16. Jahrhundert in Spanien und Frankreich ausbreitete. Anfang des 18. Jahrhunderts traten die ersten Tiere in Deutschland auf. Ihre genaue Herkunft ist nicht bekannt.

 

 

Das Verhalten der Warzenente

b. Herkunft meiner Tiere

Bubi und Alfi kommen aus einer Massentierhaltung, einer Geflügelproduktion. Bubi, Alfi und eine Ente, die gestohlen wurde, lebten seit dem Sommer 1987 auf dem Gelände einer Jugendherberge für Schulklassen. Mit auf dem gleichen Gelände lebten einige Mastenten, vier Laufenten und im Sommer 1988 zwei junge Stockenten. Die Tiere wurden dort durch Steinwürfe und andere Taten gequält. Nachdem es zu einem Einbruch mit Diebstahl der meisten der anderen Enten gekommen war, wurden Bea und Babetti im April 1988 neu in den Bestand aufgenommen. Bubi starb am
31.10.1993.

Nach dem Tod des Herbergsvaters am 27.12.1988 wurden mir auf seinen Wunsch hin seine Enten übergeben. Ich nahm sie zu mir in den Garten, wo zu diesem Zeitpunkt bereits eine Herde Laufenten, eine Gruppe Bassetten-Hühner und eine Gruppe Seidenhühner lebten. Die Warzenenten behielten ihr Haus von der Jugendherberge, das ich zusammen mit ihnen bekam. Die anderen Enten gliederte ich in meine Laufentengruppe ein. Alfi wurde im Februar 1990 verkauft.

Bea, Babetti und Amanda stammen aus der großen Hobby-Zuchtanlage von Herrn Kurt Faist in Freiburg.

Die beiden Enten, Bea und Babetti, eroberten den Hühnerwagen durch die beiden Einstiegsöffnungen (15 x 25cm), inspizierten die Hühnenester und hielten sich im Wagen auf. Der Hühnerwagen war mit einer Infrarot-Lampe (Außentemperaturen ca. -10°C) beheizt. Die Warzenenten erhielten den Vortritt vor den anderen Enten, die anscheinend Angst vor den großen weißen Tieren hatten.

Anfang Februar 1989 (genaues Datum nicht notiert) zeigten sich erste Anzeichen einer Verhaltensänderung bei Babetti. Sie ließ die Flügel hängen, wollte gehoben und getragen werden. Ihre Fluchtdistanz war gleich Null, obwohl die anderen Enten noch immer so scheu waren wie zu Beginn der Haltung. Sie fraß mir aus der Hand.

Am 10.02.89 hatte Babetti eine Beule zwischen den Schulterblättern. Sie verließ den Hühnerwagen nicht mehr und schien zu frieren. Die Beule wuchs sehr stark und war am 15.02.89 schließlich faustgroß.

 

 Erdmuthe Farthofer 

Am 15.02.89 brachte ich sie in die Tierklinik Seebichel in Karlstein bei Bad Reichenhall. Eine Operation war nach Aussage des behandelnden Tierarztes Dr. Pautzke unumgänglich. Babetti starb während der Operation. Die anschließende Obduktion ergab, daß noch weitere Tumoren an lebenswichtigen Organen vorhanden waren. Eine Rettung wäre nicht möglich gewesen.

Von Herrn Faist (Freiburg) erwarb ich nun eine weitere Ente. Sie traf am 26.03.89 mit der Eisenbahn nach 24 Stunden Transport bei mir ein. Sie erhielt den Namen Amanda.

Amanda (86 B S 0092) war extrem aggressiv. Ich quartierte sie in den selben Stall ein wie Alfi. Nach nur drei Tagen kannte sie ihren Stall und ging selbständig abends hinein. Trotzdem gab es noch immer große Probleme beim Füttern: sie sprang mich an, biß mich, schlug mich mit den Flügelbügen und beschoß mich mit Kot, ein Verhalten, das ich später nur bei brütenden Enten erlebt habe.

Berti und Zwei-Ringe (0, l) sind Nachkommen von Bea und Bubi. Zwei Ringe wurde am 12. Januar 1991 in der Nacht wahrscheinlich von einem Fuchs gerissen. Sie war nachts an der Ache auf einem Felsen geblieben, der vom Land aus zugänglich war. Ich fand am nächsten Morgen ihren Körper ohne Kopf. Berti starb in der Nacht vom 8. zum 9. März 1992 nach dem Angriff zweier Deutscher Jagdhunde, da er durch seine Wunden geschwächt, ertrank.

Dicker (FA 821) und die vier Enten mit den grünen Ringen (DA 066, DA 073, DA 076, DA 081) stammen von Amanda und Alfi ab. Sie sind am 08.10.1989 geschlüpft.
DA 076 trägt ihren Ring seit dem 26.07.1993 oberhalb des Beingelenkes. Er läßt sich nicht wieder herunterschieben. Wie es dazu gekommen ist, weiß ich nicht, da sie morgens an die Ache ging mit dem Ring am Unterschenkel und am nächsten Morgen, nach einer an der Ache verbrachten Nacht, mit dem Ring am Oberschenkel vor dem Stall stand.

Die drei Negerfüße (Gescheckten), geschlüpft im März 1990, kommen von einem Hobbyzüchter bei Teisendorf, der mir die drei und eines, das gestorben ist, zur Aufzucht durch Amanda überließ. Sie sind Vollschwestem.

Pedro (MS 071, blauer Ring), geschlüpft am 25.05.1992, ist der Sohn von dem Negerfuß mit den schwarzen Handschwingen und einem schwarz-weiß gescheckten Erpel, der ein Sohn vom Negerfuß mit dem schwarzen Schnabelansatz war.

 

 

Das Verhalten der Warzenente

Bienchen (AG 513) und AG 516, geschlüpft am 16.07.1990, sind Töchter von Berti und der Ente mit dem grünen Ring Nr. DA 081 (etwas schwarz am Schnabelansatz). Sie sind Schwestern. Bienchen hat einige kleine schwarze Federn in dem Schöpf auf dem Kopf und einen verheilten Unterkieferbruch.

Schwarze und Schecki sind Schwestern. Sie sind am 25.10.1991 geschlüpft. Ihre Mutter ist der Negerfuß mit den weißen Handschwingen. Der Vater ist einer der beiden schwarz-weiß gescheckten Erpel, die Söhne des Negerfußes mit dem schwarzen Schnabelansatz waren.

NH 304, NH 305 und NH 307, geschlüpft am 17.06.1990, sind die Töchter von Zwei Ringe und Dicker. NH 305 wurde am 24.08.1993 geschlachtet, da sie seit dem Hundeangriff vom 08.03.1992 permanent krank wirkte, dauernd mauserte und hinkte.

AG 509, geschlüpft am 12.04.1990, ist die Tochter von DA 066 und Berti.

NH 314, geschlüpft am 20.04.1990, ist eine Tochter von DA 073 und Berti. Sie ist die
Freundin von AG 509.

vorherige Seite

Inhaltsverzeichnis

nächste Seite