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Das Verhalten der Warzenente
II. Gelände und beobachtete Tiere
l. BESCHREIBUNG DER WARZENENTE
Die von mir in dieser Arbeit als 'Warzenente' bezeichnete Ente ist die
Hausform der Moschusente 'Cairina moschata'.
Stammbaum der Anatidae - Genealogical Tree of
Anatidae nach JOHNSGARD 1978 verändert
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Erdmuthe
Farthofer
Die Moschusente (Cairina moschata) ist schwarz. Das Gefieder schillert
lila-rötlich. Wie LASLEY & SEXON (1985, pp. 3) schreiben, hat sie weiße Handschwingen und
die Flügelunterseite ist weiß. Die Gesichtsmaske ist rot bis schwarz. Die Beine sind
grau-schwarz.
Diese Enten weisen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf: der Erpel ist
beträchtlich größer als die Ente. Wie PINGEL (1989) berichtet, können
ausgewachsene Erpel bis 8,5 kg, Enten bis zu 4 kg schwer werden. MEHNER (in: Hammond et
al., 1961) gibt 5 kg für den Erpel und 2,5 kg für die Ente an.
Die Ente Amanda
Beide besitzen je einen Höcker auf dem Ansatz des Oberschnabels.
Bei den Erpeln ist die Warzenbildung deutlich größer als bei der
Ente. Vom Schnabel aus führt beiderseits eine kahle Hautstelle über
die Augen und läuft zum Hals hin in Zügel aus. Der Oberschnabel
endet wie alle Entenschnäbel mit einer Schnabelbohne. Der verlängerte
Federschopf auf dem Kopf wird bei Erregung aufgerichtet. Die
Schopffedern
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Das Verhalten der Warzenente
Kopfbild von Bubi: deutlich ist die
Warze, die Gesichtsmaske, die Haube und die Schnabelbohne zu
erkennen.
The head of Bubi: clear you can see the wart, the mask, the crest
and the bill-bean.
sind bei Erpeln länger als bei den Enten und leicht gelockt. Dem
Erpel fehlt die bei anderen Enten vorkommende Erpellocke am
Schwanz.
MEHNER (in: Hammond et al., 1961) schreibt außerdem: "Sie
(die Ente) besitzt am Stimwinkel und in der Augengegend
Fleischwarzen, die ein nach Moschus riechendes Fett
absondern,...". Dies kann ich nicht bestätigen. Sie riechen
nicht nach Moschus und an den Warzen sondern sie nichts ab. Aus der
Pürzeldrüse, die sich auf dem Schwanzansatz befindet, sondern sie
ein gelbliches fettiges Sekret ab, das sie auf ihrem Gefieder
verteilen, wo es aber keine gelbe Farbe hinterläßt. Einen auffälligen
Geruch konnte ich nicht feststellen.
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Erdmuthe
Farthofer
Sie besitzen einen kräftigen, leicht S-förmig gebogenen Hals.
Die Länge des Körpers wird durch die Länge der 18 Schwanzfedern
bestimmt, die am Ende abgerundet sind. Der Körper ist breit und
wird in waagerechter Stellung von den kurzen, aber kräftigen Beinen
getragen. PINGEL (1985) gibt die Länge der Erpel mit 80 bis 90 cm
und deren Flügel Spannweite mit 1,35 m, die Länge der Enten mit
70cm und deren Flügel Spannweite mit 90 cm für die Wildform an.
Die Schwimmhäute sind gegenüber denen der Stockente etwas
ausgerundet. Die drei nach vorne gerichteten Zehen haben große,
gekrümmte und spitze Krallen. Die Kralle an der nach hinten
gerichteten Zehe ist sehr klein. Durch diesen Fußbau sind sie in
der Lage sehr gut zu klettern.
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Erdmuthe
Farthofer
Füße des Warzenerpels Bubi -
Feet of the male muscovy-duck Bubi
Füße eines Stockerpels - Feet of
a male Mallard
Die Schwingen werden gut an den Körper anliegend getragen. Die
Ente ist voll flugfähig. Die Erpel werden meistens zu schwer zum
fliegen.
Sie wird in verschiedenen Farbschlägen gezüchtet. Der weiße
Farbschlag, den auch ich vorrangig halte, wird bevorzugt, da an den
Schlachtkörpem keine unschönen farbigen Federkielreste zu sehen
sind wie bei den bunten.
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Das Verhalten der Warzenente
Die Augenfarbe und die Beinfarbe ist von der Gefiederfarbe abhängig. Bei den weißen
Enten sind die Augen blau und die Beine gelb. Bei den gescheckten und schwarzen ist
die Augenfarbe braun und die Lauffarbe blau-grau bis schwarz. Die Farbe der Läufe
verblaßt genau wie die Farbe des Gesichtsfeldes, wenn das Tier krank ist oder während
der Mauser. Nur ganz gesunde und ausgewachsene Tiere sind vollständig ausgefärbt.
Die Warzenente legt nach MEHNER (in Hammond et al-, 1961) 80 bis 100 Eier. Ihr
Fleisch ist dunkler als das anderen Geflügels, zart und saftig. Sie läßt sich gut mästen,
wird daher oft in Massentierhaltungen gehalten. P1NGEL (1989) schreibt: "In zwei
bis drei Gelegen werden insgesamt 40 bis 50 weiße, zum Teil gelblich schimmernde Eier
mit einer Mindestmasse von 70 g gelegt."
Bubi
Anhand ihrer Verhaltensmerkmale (Tabelle: LORENZ; 1992, pp.397)
kann man erkennen, daß die Moschusente sich relativ früh aus einem
gemeinsamen Stamm der Anatini entwickelt hat. Bei ihr vorhandene
Merkmale, die sie mit anderen Anatinen
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Erdmuthe
Farthofer
gemeinsam hat, sind: das einsilbige Pfeifen des Verlassenseins,
das Antrinken, die Knochentrommel an der Trachea des Erpels, das
Anatinen-Kükenkleid, der Flügelspiegel, der Seihschnabel mit
Hornlamellen und der zweisilbige Kükenstimmfühlungslaut. Gemeinsam
mit anderen Glanzenten tritt als Merkmal zielende Kopfbewegungen als
Paarungseinleitung auf.
Pedro
Es werden Kreuzungen zwischen Stockenten x Warzenenten und
Pekingenten x Warzenenten zur besseren Mastfähigkeit in Frankreich
und Südostasien erzeugt. Nach PINGEL (1989) gibt die Kreuzung
zwischen Stock- und Warzenente sterile Nachkommen. Weibliche
Nachkommen aus der Kreuzung Warzenerpel x Stockente haben mangelhaft
entwickelte Eierstöcke und Eileiter. Sie zeigen kein
Paarungsverhalten. Erpel aus dieser Kreuzung zeigen manchmal
Paarungsverhalten. Da ihre Geschlechtszellen aber mehrkernig sind,
sind sie nicht zeugungsfähig. Bei der Kreuzung Stockerpel x
Warzenente zeigen die weiblichen Nachkommen Paarungsverhalten und
legen Eier, die aber unfruchtbar sind. Die Hybriden zeigen wie die
Warzenenten einen deutlichen Größenunterschied zwischen Erpel und
Enten, wenn er auch geringer ausfällt, als bei den Warzenenten.
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