Das Verhalten der Warzenente

VII. ZUSAMMENFASSUNG

Die Warzenente weist einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf: der Erpel ist beträchtlich größer als die Ente. Allgemein ist die Warzenente um 25 % größer als die Wildform. Da sie züchterisch noch wenig bearbeitet worden ist, weicht der Körperbau nicht von der Wildform ab. Sie wird in verschiedenen Farbschlägen gezüchtet, wobei der weiße die größte Anzahl der Tiere stellt.

Sie ist polygam und lebt in losen Gruppen, die das gesamte Gelände fliegend und zu Fuß durchstreifen. Die Wahl des Partners wird durch die Ente getroffen. Um jeden Erpel bildet sich eine Gruppe aus Enten, die den Tag mehr oder weniger gemeinsam verbringen. Die Balz ist nicht so auffällig wie die der Stockenten. Da die Enten nur eine sehr leise Stimme haben, beruht sie vorrangig auf zur Schau stellen des Körpers durch Imponiergehabe. Sie ist aber vorhanden. Im allgemeinen Verhalten zeigten sie viele Gemeinsamkeiten mit anderen Anatiden.

Der Nistplatz wird mit Vorliebe erhöht und wenn möglich überdacht angelegt. Die Moschusente ist in der Natur ein Höhlenbrüter. Bei der Brut und Aufzucht der Jungen ist sie sehr zuverlässig. Sie verteidigt die Küken vehement. Die Warzenente ist nach meinen Beobachtungen dazu in der Lage Eier im Schnabel zu tragen. Trotzdem kann sie Küken, die in ein Loch gefallen sind, nicht wieder daraus hervorholen. Die Enten befreien Küken aus ihren Eiern indem sie die Schale abknabbern.

Ein auffälliger Unterschied zu der Stockente und aus dieser hervorgegangene Hausenten ist das Fluchtverhalten. Sie fliehen so gut wie nie kopflos, sondern nur bis zur nächsten Deckung, wo sie sich völlig reglos hinstellen. Dafür genügt auch schon ein Baum, hinter den sie sich stellen und sich so mitbewegen, daß sie gegenüber dem jeweiligen Feind verdeckt sind. Sie sind in der Lage mich aktiv als Hilfe bei Greifvogelangriffen oder anderen Schwierigkeiten zu verwenden, indem sie zu mir hin fliehen. Stock- und Laufenten stürzen völlig kopflos in alle Richtungen auseinander, weswegen es sehr leicht zu Verletzungen durch Zäune kommen kann.

Weibliche Warzenenten sind hervorragende Flieger, die aber reviertreu sind und daher abends zu ihrem Stall zurückkehren. Sie halten sich auch im Gelände immer an den selben Stellen auf. Sie bevorzugen erhöhte Plätze, von denen aus sie die Umwelt beobachten können, als Ruheplätze.

Bei ihrer industriellen Haltung zur Mast sollte man von den verwendeten Einzelboxen zur Gruppenhaltung in struktuierten Ställen oder zur Freilandhaltung übergehen. Die Tiere sind sehr neugierig und benötigen daher genügend Möglichkeiten dieses Verhalten ausleben zu können. Die frei gehaltenen Jungen wuchsen bei mir schneller als die im Stall belassenen.

Schwierigkeiten bei einer Haltung zusammen mit anderem Geflügel gab es bei mir nicht.

 

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