Das Verhalten der Warzenente

  

I. EINLEITUNG

 

Im Sommer 1987 wurde ich von Freunden meines einen Bruders gebeten für Bubi, Alfi, eine Ente und einige Mastenten jemanden zu finden, der sie übernehmen wollte, da der Besitzer mit dem Flugzeug abgestürzt war. Ich vermittelte sie in die Jugendherberge "Schnitzhofheim", in der ich arbeitete.

Sehr bald stellte sich heraus, daß es keine Literatur über das Verhalten der Warzenenten gab. Beim Tod des Herbergsvaters, am 27. Dezember 1988 wurden mir seine gesamten Tiere übergeben.

Da ich nun der Besitzer war, machte ich mich auf die Suche nach geeigneter Literatur und beobachtete sie so oft es mir möglich war. Aus verschiedenen Gründen konnte ich nicht immer anwesend sein, weshalb ich keine quantitativen Notizen gemacht habe. Bald konnte ich feststellen, daß das meiste, was man in der gängigen Literatur lesen kann, nicht das Normalverhalten darstellt, sondern das Verhalten von verhaltensgestörten Warzenenten. So beschloß ich das Verhalten der Warzenente zu bearbeiteten. Ich stellte fest, daß es verschiedene Arbeiten gibt, die sich vorrangig mit physiologischen Themen oder mit Minimalausschnitten des Verhaltens befassen . Aber niemand hatte sich die Mühe gemacht ein Ethogramm der Warzenente zu erstellen. Ich halte es für eine sehr fragwürdige Methode Einzelausschnitte eines Verhaltens näher untersuchen zu wollen, wenn das Gesamtverhalten und die Ansprüche, die die jeweils untersuchte Art an ihren Lebensraum stellt, nicht oder nur ungenau bekannt ist.

Mir fiel auf, dass  sie als Masttier in der industriellen Massentierhaltung gehalten wird, ohne dass sich mal jemand Gedanken darüber gemacht hat, ob die Haltung in Einzelboxen, das Amputieren der Handschwingen, das Abschneiden der Krallen und der Schnabelbohne nicht als Quälerei zu bewerten ist. Ich will mit meiner Arbeit einen Anstoß in Richtung Verbesserung der industriellen Haltungsbedingungen liefern.

 

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